Sollten Kinder mit Down-Syndrom auf Zöliakie getestet werden?

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Kinder mit Down-Syndrom weisen in den USA ein schätzungsweise sechsfach erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Zöliakie im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung auf. Eine retrospektive Studie hat gezeigt, dass es sinnvoll ist, Kinder mit Down-Syndrom auf Zöliakie zu testen, um die Dunkelziffer zu senken.

 

Methode

Im Rahmen der retrospektiven Studie wurden 1317 Kinder mit Down-Syndrom von 2011 bis 2017 untersucht. 90 Studienteilnehmer, davon 46,7 % Mädchen, im Alter zwischen einem Monat und 22 Jahren wiesen die Diagnose Zöliakie und Down-Syndrom auf. Ausgewertet wurden Ergebnisse von Zöliakie-Screening-Tests, der Grund für die Diagnose oder das Durchführen eines Tests, Symptome, Angaben zur Ernährung, demografische Daten und Komorbiditäten.

Ergebnisse

Die Zöliakieprävalenz betrug in der Studienpopulation von Kindern mit Down-Syndrom 9,8 %. Das Durchschnittsalter bei der Diagnose lag bei 9,24 Jahren, wobei eine durchschnittliche Verzögerung von 2,85 Jahren vom Auftreten der Symptome bis zur Diagnose bei klinisch identifizierten Kindern im Vergleich zu 1,69 Jahren bei routinemäßig diagnostizierten Kindern beobachtet wurde. 82 % der Kinder erhielten die Zöliakiediagnose aufgrund des Routine-Screenings, unabhängig von Symptomen.

Fazit

Die Studienergebnisse legen die Notwendigkeit eines routinemäßigen Screenings auf Zöliakie bei Kindern mit Down-Syndrom nahe, um die Fallfindung zu verbessern und eine verzögerte Therapie in Form einer glutenfreien Ernährung zu vermeiden.

In Deutschland: Die S2k-Leitlinie Down-Syndrom im Kindes- und Jugendalters empfiehlt aufgrund der hohen Assoziationsrate von Down-Syndrom und Zöliakie ein serologisches Screening bei Patienten mit Down-Syndrom. Weitere Informationen dazu finden Sie in diesem Dokment, ab Seite 34.  

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