Getreideassoziierte Erkrankungen im Überblick

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Weizen, Ähre

Ungefähr 15 Prozent der Bevölkerung leiden an einer Weizensensitivität. Neben den bereits bekannten Unverträglichkeiten Zöliakie und Weizenallergie sind nun zwei weitere entzündliche, weizenbedingte Erkrankungen bekannt geworden: die atypische Weizenallergie und die ATI-Sensitivität.

Atypische Weizenallergie

Bei der atypischen Weizenallergie kommt es nicht zu einer Sofortreaktion, wie sonst bei Allergien typisch, sondern Stunden später treten zum Beispiel Bauchschmerzen, Durchfälle oder Verstopfung auf. Reizdarmsyndrom lautet dann häufig die Diagnose, obwohl eigentlich eine allergische Reaktion im Darm auf bestimmte Nahrungsmittel vorliegt.

ATI-Sensitivität

ATI steht für Amylase-Trypsin-Inhibitoren, eine Familie von Nicht-Glutenproteinen, die in allen glutenhaltigen Getreidesorten vorkommen, also auch in Gerste und Roggen, in Hafer hingegen nicht. Wer kein Gluten isst, nimmt folglich auch keine ATI auf. Bei Vorliegen einer ATI-Sensitivität treten nicht vorrangig Bauchschmerzen oder Darmbeschwerden auf, vielmehr verschlechtern sich durch die immunvermittelte ATI-Sensitivität andere Erkrankungen, zum Beispiel chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Multiple Sklerose oder Rheuma.

Ernährungsempfehlungen je nach Erkrankung

Bei einer Zöliakie ist eine strikte, lebenslange glutenfreie Diät zu befolgen. Bei den Weizenallergien hingegen ist das Management noch wenig erforscht. Von Patient zu Patient variiert die Toleranz und manche vertragen bestimmte Weizensorten besser als andere. Bei der ATI-Sensitivität wird eine 90 bis 95 prozentige Reduktion von glutenhaltigen Nahrungsmitteln empfohlen.

Zöliakie Weizenallergie ATI-Sensitivität FODMAP-Intoleranz
Zeitdauer von Nahrungsaufnahme zu Symptome Tage bis Wochen Minuten (klassisch), Stunden (atypisch) Stunden bis Tage Minuten-Stunden
Zeitdauer von der Ausschluss-Diät zur Symptomverbesserung Tage bis Wochen Stunden bis Tage Tage bis wenige Wochen Stunden bis Tage
Symptome Intestinal und extraintestinal Intestinal und extraintestinal primär extraintestinal Intestinal
Komplikationen ggf. Langzeit Komplikationen ggf. Anaphylaxie, Lungenemphysem Verschlechterung chronischer Erkrankungen keine
Blutmarker Anti-TG2-Antikörper Klassisch: IgE: Ak, Atypisch: bisher keine bisher keine keine
Darmhistologie Zottenatrophie ggf. leichte Vermehrung von Entzündungszellen ggf. leichte Vermehrung von Entzündungszellen normal
Genetische Veranlagung HLA-DQ2 (-DQ8) ggf. multigenetisch/epigenetisch Eher keine keine
Klinik und Differenzialdiagnose weizenbedingter Erkrankungen

Quellenangabe

Schuppan, S., Gisbert-Schuppan, K., Friesing-Sosnik, T. (2019). Weizensensitivitäten - Zöliakie, Weizenallergien und ATI-Sensitivität. Forum Sanitas, 3(3), 36-38.