Wie sicher ist eine Zöliakiediagnose ohne Biopsie bei Erwachsenen?

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Eine britische Studie ist der Frage nachgegangen, inwiefern bei Erwachsenen die Biopsie zur sicheren Diagnose einer Zöliakie essenziell ist oder ob allein der tTG-Antikörperspiegel zum Nachweis ausreicht.

Methode

Im Rahmen einer britischen Kohortenstudie wurde anhand drei erwachsener Gruppen untersucht, ob die IgA-tTG-Titer zur Diagnose einer Zöliakie ausreichen. Die erste Kohorte umfasste 740 Patienten, die in einer Zöliakie-Fachklinik eines britischen Zentrums untersucht wurden. Die 532 Patienten von Kohorte 2 wurden mit einem geringen Verdacht auf Zöliakie zur Endoskopie in ein britisches Zentrum überwiesen. Kohorte 3 schloss 145 Patienten mit erhöhten tTG-Titern von mehreren internationalen Standorten ein. Die Marsh-3-Histologie wurde in der Studie als Referenzstandard verwendet und anhand dessen wurden die Leistungsmerkmale eines IgA-tTG-Titers von ≥ 10 x ULN (ULN = oberer Grenzwert) für die Zöliakiediagnose bestimmt.

Ergebnisse

Bei den 740 Patienten von Kohorte 1 lag die Prävalenz von Zöliakie bei 93 %. Die Sensitivität betrug 54 %, die Spezifität 90 %, der positive Vorhersagewert (PPV) 98,7 % und der negative Vorhersagewert (NPV) 12,5 % für IgA-tTG-Spiegel von ≥ 10 x ULN, um Personen mit Marsh-3-Läsionen zu identifizieren. Bei Kohorte 2 mit 532 Patienten lag die Zöliakieprävalenz bei 3,2 %. Die Sensitivität, Spezifität, PPV und NPV für IgA-tTG-Spiegel von ≥ 10 x ULN bei der Identifizierung von Personen mit Marsh-3-Läsionen betrugen hier 50 %, 100 %, 100 % und 98,3%. Kohorte 3 umfasste 145 Patienten und die Prävalenz in dieser Kohorte betrug 92 %. Die Sensitivität, Spezifität, PPV und NPV für IgA-tTG-Spiegel von ≥ 10 x ULN, um Personen mit Marsh-3-Läsionen zu ermitteln, betrugen 30 %, 83 %, 95,2 % und 9,5 %.

Fazit

Die Ergebnisse zeigen, dass IgA-tTG-Titer, die mindestens zehnfach über dem oberen Grenzwert liegen, einen starken vorhersagbaren Wert haben, um Erwachsene mit Darmveränderungen zu identifizieren, die für die Diagnose einer Zöliakie bedeutsam sind. Diese Studie unterstützt die These, dass eine Zöliakiediagnose bei Erwachsenen auch ohne Biopsie sichere Ergebnisse liefern kann.

Zur Studie

Penny HA, Raju SA, Lau MS, et al

Accuracy of a no-biopsy approach for the diagnosis of coeliac disease across different adult cohorts

Gut Published Online First: 02 November 2020. doi: 10.1136/gutjnl-2020-320913