Metaanalyse: Nährstoffzufuhr bei glutenfreier Ernährung von Kindern und Erwachsenen mit Zöliakie

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Die einzige Möglichkeit zur Therapie einer Zöliakie ist eine lebenslange glutenfreie Diät. Doch wie sieht es hier mit der Nährstoffzufuhr aus? Besteht ein erhöhtes Risiko, wichtige Nährstoffe nicht in ausreichender Menge aufzunehmen, andere dafür in zu hohem Maß? Und gibt es einen Unterschied zwischen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen? Diesen Fragen ist die im März 2023 veröffentlichte Metaanalyse von Gessaroli et. al. nachgegangen.

Nach wie vor erfordert die Zöliakie eine lebenslange glutenfreie Diät (GFD), um einen optimalen Gesundheitszustand zu gewährleisten. Viele Studien haben bereits untersucht, wie adäquat die Nährstoffzufuhr bei einer glutenfreien Ernährung in einzelnen Kohorten ist, doch ein Gesamtbild über alle Altersgruppen hinweg fehlt bislang. Dieses würde jedoch eine bessere Vorstellung über die Entwicklung der Nährstoffversorgung im Verlauf des Lebens bieten und mögliche Ansatzpunkte zur Veränderung aufzeigen. Ziel der Studie von Gessaroli et. al. war es daher, die Nährstoffaufnahme erwachsener und pädiatrischer Zöliakie-Patienten, die eine GFD befolgen, zu analysieren und potenzielle Verbesserungsbereiche zu identifizieren.

Methode

Es wurde eine systematische Übersichtsarbeit durchgeführt (über PubMed, Scopus und Scholar, einschließlich Veröffentlichungen bis Oktober 2022). Dabei wurden Volltextstudien inkludiert, die die Nährstoffaufnahme von Zöliakie-Patienten, die eine GFD befolgen, im Hinblick auf die Zufuhr von Makro- und/oder Mikronährstoffen bewerten (absoluter oder prozentualer Tagesdurchschnitt). Es wurden eine Random-Effect-Metaanalyse und eine univariable Meta-Regression angewendet, um gepoolte Schätzungen für Proportionen bzw. Einflussvariablen auf das Ergebnis zu erhalten. Es wurden 38 Studien eingeschlossen, die insgesamt 2.114 Patienten betrachten.

Ergebnisse

nsgesamt betrug die tägliche Energieaufnahme im Schnitt 1.995 kcal, davon 47,8 % aus Kohlenhydraten, 15,5 % aus Proteinen und 35,8 % aus Fetten. Bei der Gesamtfettzufuhr handelte es sich bei 13,2 % um gesättigte Fettsäuren. Jugendliche hatten den höchsten Fettkonsum (94,9 g/Tag) und Erwachsene wiesen eine unzureichende Ballaststoffzufuhr auf (18,9 g/Tag). Besonders im Jugendalter war die Zufuhr von Kalzium, Magnesium und Eisen unzureichend. Die Vitamin-D-Versorgung war in allen Altersgruppen unzureichend.

Fazit

Die Studienergebnisse legen nahe, dass eine glutenfreie Ernährung bei Zöliakie-Patienten zu einer zu hohen Aufnahme von Fett einerseits, und zu einer zu geringen Aufnahme von essenziellen Mikronährstoffen andererseits führen kann. Eine glutenfreie Ernährung ist eine notwendige Maßnahme zur Behandlung von Zöliakie. Um Krankheiten wie Herz-Kreislauf- oder Knochenerkrankungen durch eine nicht-adäquate Nährstoffzufuhr infolge einer glutenfreien Ernährung zu verhindern, sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen und die Begleitung und Beratung durch eine Ernährungsfachkraft sinnvoll.

Zur Einordnung der Studie ist wichtig zu beachten, dass es selbstverständlich auch bei glutenhaltiger Ernährung zu solchen Ergebnissen und Dysbalancen in der Nährstoffzufuhr kommen kann. Da Zöliakie-Betroffene jedoch auf eine glutenfreie Ernährung angewiesen sind und diese eine spezielle Herausforderung darstellt, ist hier eine professionelle Ernährungsberatung im Besonderen angezeigt.

Quelle