Empfehlungen für eine bessere Behandlung und Nachsorge der Zöliakie in der klinischen Praxis

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Die Einhaltung einer glutenfreien Diät (GFD) in der Behandlung der Zöliakie (CeD) bei Kindern und Erwachsenen ist komplex. Es gibt viele Gründe, die für eine strikte Einhaltung der GFD sprechen, was jedoch oft eine Herausforderung darstellt. Aus diesem Grund haben Simón E. et al. Empfehlungen entwickelt, um die klinische Praxis bei der Betreuung und Behandlung dieser Patienten zu verbessern. An der Erstellung des Manuskripts waren Kliniker, Biochemiker, Lebensmitteltechnologen, Diätassistenten und Psychologen beteiligt.

Multidisziplinäres Vorgehen bei Behandlung und Nachsorge der Zöliakie in der klinischen Praxis:

Um die Stärken und Schwächen der GFD zu verstehen, bestehende Ernährungsdefizite zu beheben und mit komplexen Situationen wie seronegativer CeD oder non-responsive CeD umzugehen, ist die Unterstützung durch ein multidisziplinäres Team unbedingt erforderlich. Die kurz- und langfristige Nachsorge von Zöliakie-Betroffenen sollte sowohl gastroenterologisch als auch ernährungstherapeutisch mit klar definierten Qualitätsstandards und multidisziplinärer Beteiligung von Ärzten, Pflegepersonal, Ernährungsfachkräften und Psychologen durchgeführt werden.

Es wird deutlich, dass eine professionelle Ernährungstherapie für die Behandlung der Zöliakie, die strikte Einhaltung der glutenfreien Diät und die Vermeidung von Nährstoffmängeln von entscheidender Bedeutung ist. Ernährungsberatung durch erfahrene Diätassistenten kann nicht nur Gesundheitsergebnisse verbessern, sondern auch die Kosten für die langfristige Nachsorge von Zöliakie-Patienten senken. Darüber hinaus wird die Notwendigkeit einer psychologischen Unterstützung der Betroffenen betont. Psychologische Interventionen in Situationen, in denen die Umsetzung und Aufrechterhaltung einer lebenslangen GFD eine erhebliche psychische Belastung für die Patienten darstellt, sind von wesentlicher Bedeutung für den Behandlungserfolg.

 

Empfehlungen für die kurzfristige Nachsorge:

Erstgespräch:

Spätestens 1-2 Tage nach der Diagnose wird eine erste multidisziplinäre Konsultation mit dem Patienten empfohlen, um die Krankheit und die GFD angemessen und umfassend zu erklären. Eine diätetische Beurteilung der aktuellen Ernährungssituation durch eine spezialisierte Ernährungsfachkraft wie einen Diätassistenten ist anzuraten. Bei diesem ersten Kontakt sollte auch ein Psychologe hinzugezogen werden, um Ängsten vorzubeugen, die durch die neu diagnostizierte Krankheit und die bevorstehende Umstellung der Lebensgewohnheiten entstehen können.

 

Empfehlungen für die langfristige Nachsorge:

2. Gespräch:

Nach 3-6 Monaten der Behandlung sollte eine klinische und biochemische Bewertung (TTG und GIP), eine weitere Ernährungsberatung und eine psychologische Einschätzung des Patienten erfolgen.

3. Gespräch:

Jahresgespräch – Ca. 12 Monate nach Diagnosestellung wird eine weitere klinische und biochemische Untersuchung (TTG und GIP), eine weitere Ernährungsberatung und ggf. eine psychologische Einschätzung empfohlen.

Folgegespräche:

Für fortlaufende Gespräche wird ein jährlicher Rhythmus vorgegeben. Auch hier werden klinische und biochemische Marker bestimmt (TTG und GIP), eine Diätberatung durch eine spezialisierte Ernährungsfachkraft empfohlen und dazu geraten eine Wiederholung der Biopsie in Betracht zu ziehen.

Die Einbeziehung des Psychologen in den jährlichen Besuch soll je nach Bedarf festgelegt werden. 

 

Während des Prozesses sollte sich an folgenden Zielen orientiert werden:

5 Ziele im Prozess der Behandlung und Nachsorge der Zöliakie in der klinischen Praxis

Bei Diagnosestellung:

  • Ziel 1: Erkennen von Über- und Unterernährung sowie mikronährstoffbedingter Mangelernährung
  • Ziel 2: Dokumentation von Wachstum und BMI bei Diagnosestellung, sowie der Knochengesundheit

Bei der Nachsorge:

  • Ziel 3: Vorbeugung von Stoffwechselerkrankungen und Ernährungsdefiziten. Optimierung der ernährungsphysiologischen Qualität der GFD
  • Ziel 4: Überwachung der Knochen- und Reproduktionsgesundheit
  • Ziel 5: Bewertung GFD hinsichtlich Hirnfunktion und neurologische Schäden

*Aufgrund der besseren Lesbarkeit wird hier das generische Maskulinum verwendet. Die verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich – sofern nicht anders kenntlich gemacht – auf alle Geschlechter.