Chancen zur Diagnose- und Therapieverbesserung bei gastrointestinalen Beschwerden

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Burgstall (I), 08. Dezember 2022. Gastroenterologische Erkrankungen wie das Reizdarmsyndrom, die Zöliakie oder die Gluten-/Weizensensitivität stellen durch fehlende Symptomspezifität oft besondere Herausforderungen bei der Differentialdiagnostik an medizinisches Personal. Anlässlich der DGVS-Jahrestagung 2022 veranstaltete die Cara Care/HiDoc GmbH in Kooperation mit Dr. Schär einen Digitalisierungs-Workshop, in dem Expertinnen und Experten mögliche Verbesserungen der Diagnose und Therapie durch digitale Informationsangebote erörterten.

Prof. Hubert Mönnikes, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin am Martin-Luther-Krankenhaus in Berlin, schilderte die schwierige Ausgangslage in der Gastroenterologie: So erschwert häufig die unspezifische Symptomatik funktioneller Erkrankungen eine schnelle Diagnostik und Therapie, die durch teils stark divergierende Beschwerdebilder bei den einzelnen Erkrankungen zusätzlich verkompliziert werden. Insbesondere beim Reizdarmsyndrom und der Zöliakie ist die Bandbreite möglicher Differenzialdiagnosen groß: „Das Spektrum reicht von Tumorerkrankungen über entzündliche Erkrankungen, Infektionen und psychische Erkrankungen. Vor allen Dingen erwachsene Zöliakie-Patient:innen zeigen selten das Vollbild einer Zöliakie“, subsummierte Prof. Mönnikes. Die Dunkelziffer der nicht erkannten Zöliakie-Betroffenen ist mit 80 – 90 % besonders hoch.1 Eine weitere Hürde bei der schnellen Diagnose- und Therapiefindung sind Selbstdiagnosen der Betroffenen auf Basis nichtmedizinischer Quellen oder die proaktive Therapie durch beispielsweise Low-FODMAP- oder glutenfreie Ernährung, die eine korrekte Diagnose verkomplizieren können.

Verbesserte Diagnose und Therapie durch digitale Informationsangebote

Hier können digitale Informationsangebote und medizinisch fundierte Plattformen wie beispielsweise „GUTSENSE – Das Portal für Darmgesundheit (www.gut-sense.com)“ von Dr. Schär die medizinische Betreuung positiv beeinflussen. Durch evaluiertes, hochwertiges Informationsmaterial über die Erkrankung, die Diagnostik und Therapieoptionen können die allgemeine Gesundheitsaufklärung des Patienten verbessert und die Weichen für eine effizientere Arzt-Patienten-Kommunikation gestellt werden. Ergänzende Guidelines schließen eine häufige Versorgungslücke für gastroenterologische Patienten und tragen über die reine Aufklärungsarbeit hinaus auch zum Empowerment der Nutzer bei, was unter anderem die Therapieadhärenz günstig beeinflussen kann. „Studien lieferten Belege, dass gut aufgeklärte Patient:innen, die die genaue Wirkungsweise von Medikamenten oder Therapieansätzen verstehen, von einem stark gesteigerten Therapieeffekt profitieren. Digitale Informationsangebote können uns bei dieser Aufklärungsarbeit unterstützen“, erläuterte Prof. Martin Storr, Gauting. 
 

Evidenzbasiert die Potenziale der Digitalisierung nutzen

Eine besondere Form dieser modernen Tools stellen digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) dar. Hierbei handelt es sich um digitale Applikationen, die durch den Nachweis positiver Versorgungseffekte, entweder durch Erbringung eines medizinischen Nutzens oder durch eine patientenrelevante Struktur- und Verfahrensverbesserung (pSVV), die Zulassung zur DiGA im neuen Fast-Track-Verfahren beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erhalten haben. Die pSVV stellt hierbei einen neuen, innovativen Ansatz dar: Applikationen können als DiGA zugelassen werden, wenn sie beispielsweise die Gesundheitskompetenz der User fördern, die Therapieadhärenz verbessern, die Koordination von Behandlungsabläufen übernehmen oder bei der Bewältigung krankheitsbedingter Alltagsschwierigkeiten unterstützen. Der medizinische Nutzen wird damit um neue, evidenzbasierte Endpunkte erweitert. Prof. Volker Amelung, Professor für internationale Gesundheitssystemforschung, begrüßte das neue Zulassungsverfahren von DiGA: „Digitale Gesundheitsanwendungen sind eine extrem erfolgreiche, gute Innovationsgeschichte im Deutschen Gesundheitssystem. DiGAs können dabei helfen, die Potenziale der Digitalisierung zu nutzen und unser Gesundheitssystem effizienter zu gestalten.“

 

Cara Care für Reizdarm – Einzige rezeptierbare multimodale DiGA

Welche Verbesserungen sich für Menschen mit funktionellen gastroenterologischen Erkrankungen durch DiGA erreichen lassen, beweist die derzeit einzige verschreibbare, multimodale sowie leitlinienbasierte Reizdarmtherapie als „App auf Rezept“: Cara Care für Reizdarm. Hierbei handelt es sich um ein von allen gesetzlichen sowie den meisten privaten Krankenkassen erstattungsfähiges, CE-gekennzeichnetes Medizinprodukt der Klasse I. Auf Basis einer detaillierten Anamnese erhebt Cara Care für Reizdarm krankheitsspezifische Scores und ermöglicht damit passgenaue Empfehlungen individueller Therapieoptionen. Die Anwendung umfasst als therapeutische Inhalte Psychoedukation, personalisierte Diätpläne, Übungen basierend auf den Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie sowie der darmgerichteten Hypnose. Ersten Auswertungen zufolge erreichen 50 % der Nutzer und Nutzerinnen nach einer 12-wöchigen Therapiephase eine Verbesserung der Lebensqualität sowie 72,5 % der Betroffenen eine signifikante Symptomreduktion, so Linda Weißer, Cara Care/HiDoc Technologies GmbH. Weitere DiGA zur Therapie chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen sowie Erkrankungen des oberen Gastrointestinaltrakts seien derzeit in Entwicklung.