Chirurgische Therapie

  1. Dr.Schär Institute
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Chirurgische Therapieoptionen kommen dann infrage, wenn eine pharmako-resistente Epilepsie vorliegt. Es werden dazu direkte resektive Verfahren (operative Entfernung von epileptischen Hirnmaterial) von Stimulationsverfahren unterschieden.

Bevor chirurgische Methoden angewendet werden, muss im Rahmen des prächirurgischen Video-EEG Monitorings die Ursache der Anfälle genau festgelegt werden. Dazu werden Anfälle stationär in der Klinik aufgezeichnet und mittels Video und EEG bewertet. Zusätzlich muss eine Neuropsychologie (Untersuchung der Funktionen des Gehirns wie z.B. Gedächtnis oder Aufmerksamkeit) erfolgen, um die Schädigung auf diesem Gebiet durch die Anfälle einordnen zu können und zu bewerten wie z.B. die Operation auf diese Funktionen schädigend einwirken könnte. Zusätzliche Verfahren, die angewendet werden, sind: Hochfeld-MRTs (3 Tesla oder mehr), PET (Positronen-Emissions-Tomographie), fMRT (funktionelles MRT wie z.B. Sprach-MRT), Doppler zur Eingrenzung der Sprachregion (Durchblutungsmessung mittels Stiftsonde), Wada Test (lokale Narkotisierung einer Hirnhälfte und Untersuchung der Hirnfunktionen), iktuales Spect (Einzelphotonen-Emissionscomputertomographie zur bildgebenden Darstellung der epileptischen Zone) und sEEG (Stero-EEG: operative Anlage von EEG Elektroden im Gehirn selbst). Sollte eine epileptische Hirnregion nicht entfernbar sein (z.B. mit einem zu hohen Risiko verbunden), können Stimulationsverfahren wie die Vagusnervstimulation (VNS) oder die tiefe Hirnstimulation (DBS) angewendet werden. Die langfristige VNS-Therapie führt bei ca. 30% der Patienten mit pharmako-resistenter Epilepsie zu einer Reduktion der Anfallsaktivität von mind. 50%; die DBS ist dabei vergleichbar effektiv. Die Festlegung einer bestimmten Form der Stimulationstherapie sollte individuell erfolgen. Dabei sollte die Epilepsieform mit den entsprechenden Anfallstypen und neuropsychiatrische Begleitbeschwerden beachtet werden. Bei einigen Patientengruppen kann die Effizienz dann auch höher liegen bei besserer Verträglichkeit (Wong, Mani and Danish, 2019).

Quellenverzeichnis

  1. Fisher, R. S. et al. (2018) ‘Operational classification of seizure types by the International League Against Epilepsy: position paper of the ILAE Commission for Classification and Terminology’, Zeitschrift fur Epileptologie, 31(4), pp. 272–281. doi: 10.1007/s10309-018-0216-8.
  2. Scheffer, I. E. et al. (2018) ‘ILAE classification of the epilepsies: position paper of the ILAE Commission for Classification and Terminology’, Zeitschrift fur Epileptologie, 31(4), pp. 296–306. doi: 10.1007/s10309-018-0218-6.
  3. Stenger, E. et al. (2017) ‘Efficacy of a ketogenic diet in resistant myoclono-astatic epilepsy: A French multicenter retrospective study’, Epilepsy Research, 131, pp. 64–69. doi: 10.1016/j.eplepsyres.2017.02.005.
  4. Wiemer-Kruel, A. et al. (2017) ‘Modified Atkins diet is an effective treatment for children with Doose syndrome’, Epilepsia, 58(4), pp. 657–662. doi: 10.1111/epi.13701.
  5. Wong, S., Mani, R. and Danish, S. (2019) ‘Comparison and Selection of Current Implantable Anti-Epileptic Devices’, Neurotherapeutics, 16(2), pp. 369–380. doi: 10.1007/s13311-019-00727-2.