Der Zöliakie-Eisberg ist der einzige Gletscher, den wir schmelzen sehen wollen

  1. Dr. Schär
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Die Prävalenz von Zöliakie nimmt schätzungsweise immer mehr zu, aber die Anzahl der Diagnosen bleibt zu niedrig.

 

Zöliakie ist die häufigste Autoimmunerkrankung bei Kindern, die überwiegend den Darm und das Immunsystem betrifft, und hat eine allgemeine Prävalenz von 1% [1]. Diese Zahl ist jedoch eine Schätzung und zieht weder große lokale Unterschiede noch undiagnostizierte Fälle in Betracht. In Schweden und Finnland, beispielsweise, aber auch in einigen lokal begrenzten Populationen in Nordafrika und Indien ist die Prävalenz höher. Im asiatischen Raum kommt die Erkrankung äußerst selten vor. Die Gründe dafür sind noch nicht klar, könnten aber mit den Essgewohnheiten zusammenhängen.

Der italienische Fall ist beispielhaft für diese Situation, wie der jüngsten Forschung der Italienischen Gesellschaft für Pädiatrische Gastroenterologie, Hepatologie und Ernährung (Società Italiana di Gastroenterologia Epatologia e Nutrizione Pediatrica, SIGENP) zu entnehmen ist, die von Carlo Catassi und dem Team der Division of Pediatrics and Center for Celiac Research, DISCO Department, Polytechnische Universität Marken (Ancona) koordiniert und im Journal Digestive and Liver Disease veröffentlicht wurde. Die multizentrische Studie, die an 9.000 Kindern in 9 verschiedenen Städten durchgeführt wurde, zeigt, dass in Italien etwa 1 von 60 Kindern (Prävalenz 1,65 %) von Zöliakie betroffen sind. Das ist eine der höchsten Zahlen auf der Welt, mit einer Unterdiagnoserate von fast 60% [2].

Trotz der enormen Fortschritte der letzten Jahre bleibt Unterdiagnose ein großes Problem in der Bevölkerung. Die Erkenntnisse aus der italienischen Studie, die auch als Beispiel für andere Länder dienen kann, betonen die Notwendigkeit, jene Fälle zu identifizieren, die sich der traditionellen klinischen Beobachtung durch den Kinderarzt über breit angelegte Screening-Kampagnen ab dem Schulalter entziehen, oder eine Früherkennung durch einfache Mittel wie frühe Genotypentests zu fördern, um eine Verschlechterung des Gesundheitszustands der heutigen Kinder und morgigen Erwachsenen zu verhindern. Eine späte Diagnose von Zöliakie steht mit einer Reihe von Komplikationen wie Wachstumsstörungen bei Kindern oder Osteoporose und Unfruchtbarkeit bei Erwachsenen in Zusammenhang.

Zöliakie ist eine nicht heilbare Autoimmunerkrankung. Die einzige derzeit verfügbare Behandlung ist eine lebenslange glutenfreie Diät.

Die Einhaltung einer glutenfreien Diät, vor allem in den Anfangsstadien nach der Diagnose, erfordert Anpassung und kontinuierliches Engagement, aber mit der richtigen Aufmerksamkeit und Unterstützung kann sie effektiv betrieben werden, ohne auf den Genuss von schmackhaftem Essen verzichten zu müssen. Als Unternehmen, das sich seit seiner Gründung dafür einsetzt, das Leben derjenigen zu verbessern, die eine spezielle Diät einhalten müssen, sind wir fest davon überzeugt. Wir arbeiten unermüdlich daran, hochwertige glutenfreie Produkte zu entwickeln, die jedem Geschmack und allen Ernährungsbedürfnissen gerecht werden. Unser Engagement gilt nicht nur der Herstellung von Produkten, sondern auch der Erhöhung des Bewusstseins für glutenbedingte Unverträglichkeiten und der laufenden, anhaltenden Unterstützung für Konsumenten, um sie Schritt für Schritt beim Umgang mit Zöliakie zu begleiten, ohne, dass sie auf etwas verzichten müssen.

 

 

Quellen

[1] Ministero della Salute italiano, Relazione annuale al Parlamento sulla celiachia, Roma, 2021.

[2] E. Lionetti, D. Pjetraj, S. Gatti et al., Prevalence and detection rate of celiac disease in Italy: Results of a SIGENP multicenter screening in school-age children, Digestive and Liver Disease, volume 55, issue 5, pp. 608-613, maggio 2023.